Toni ist verzweifelt. Ihr Freund ist mit all ihren Ersparnissen abgehauen. Die Schauspielstudentin, die sich mit einem schlecht bezahlten Job über Wasser hält, kann es kaum glauben, dass ihr Geliebter sie so verraten würde. Deshalb sucht sie den Privatdetektiv Edgar Brehm auf, der ihr helfen soll, ihren Freund zu finden. Brehm selbst steckt auch in Schwierigkeiten. Seine Detektei steht kurz vor der Insolvenz, sein Gesundheitszustand ist bedenklich, und zwei Vorfälle aus der Vergangenheit nagen an ihm.

Die Schauspielerin wird zum Lockvogel
Unverhofft erhält Brehm einen neuen Auftrag: Ein anonymes Tagebuch taucht im Briefkasten eines Wiener Starregisseurs auf. Darin wird dieser beschuldigt, seine Machtposition gegenüber einer jungen Schauspielerin missbraucht zu haben. Besonders pikant: Am selben Morgen liegt ein junger Mann nach einer Party tot im Pool der Villa des Regisseurs. Stehen das Tagebuch und der Tod etwa in Verbindung? Löst Brehm den Fall, bevor die Presse davon erfährt, winkt ein grosszügiges Honorar. Praktisch, dass gerade jetzt die Schauspielschülerin Toni bei ihm auftaucht, die ihn nicht bezahlen kann. Er engagiert sie als Lockvogel und lässt sie im Schauspielmilieu ermitteln.

Die Wiener Autorin Theresa Prammer, bekannt geworden durch die Buchreihe um die Kaufhausdetektivin Carlotta Fiore, erweckt in ihrem Krimi ein ungleiches, aber liebenswertes Ermittlerduo. Toni ist jung, neugierig und wandelbar, Brehm ein erfahrener Detektiv. Durch die quirlige Toni findet Brehm zu neuem Lebensmut. Im Gegenzug taucht sie in die Welt der Ermittlungen ein, wo sie ihr schauspielerisches Können unter Beweis stellt.

Prammer, selbst Regisseurin und Schauspielerin, wechselt gekonnt zwischen Ernst und Leichtigkeit, spricht Themen wie MeToo, Freundschaft, Verrat und Mut an. So gelingt ihr ein unterhaltsamer Krimi für die Sommertage, gespickt mit überraschenden Wendungen – nur das Ende ist leider ab­sehbar.

Buch
Theresa Prammer 
Lockvogel
373 Seiten
(Haymon Verlag 2021)