«Die Vergangenheit ist nie tot», schrieb William Faulkner einst – «sie ist nicht einmal vergangen.» Dies gilt auch im ­ersten Fall des neuen Schweizer «Tatort»-Teams: In «Züri brännt» führt ein Mord die Kommissarinnen Tessa Ott (Carol Schuler) und Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) tief in die Geschichte der 1980er und der Jugendun­ruhen. Der erste Zürich-«Tatort» ist durchwegs gelungen: Die beiden Hauptdarstellerinnen überzeugen als ungleiches Ermittler-Duo. Die Spannungen zwischen den Polizistinnen inszeniert Regisseurin Viviane Andereggen aber äusserst dezent. Dafür zeichnet sie ein ­atmosphärisches Bild einer Stadt, in der Krawalle und Polizei-Spitzel von einst ihre langen Schatten in die Gegenwart werfen. Packend ist das – und auch etwas melancholisch. Mehrmals zeigt uns Andereggen Zürich aus der Luft – ruhig und beschaulich. Die Rufe, Schüsse und das zersplitternde Glas von damals hallen aber noch immer nach. 

Tatort: Züri brännt 
Regie: Viviane Andereggen 
CH 2020, 89 Minuten 
So, 18.10., 20.05 SRF 1