«Tiefes, dunkles Blau» ist der perfekte Zürcher Krimi für Badi-Nachmittage: Am Wasser ermittelt auch Seraina Koblers sympathische Protagonistin, die 37-jährige Seepolizistin Rosa Zambrano. In ihren ersten Fall ist sie privat verwickelt. Denn beim Toten, der einem Fischer im Zürichsee ins Netz geht, handelt es sich um den Arzt einer Hightech-­Klinik, bei dem sich Rosa ihre Eizellen hat einfrieren lassen.

So entspinnt sich in Seraina Koblers erstem Krimi eine spannende Geschichte rund um Genforschungslabore, um Wissenschafter, die ethische Grenzen überschreiten, um heikle Fragen zu medizinischem Fortschritt und die Zukunft der Menschheit. Die Story lebt aber auch von der Ermittlerin selbst, die Kobler als passionierte Köchin und Gärtnerin in Szene setzt. Lustvoll zelebriert die Autorin den Zürcher Hipster-Lifestyle und führt ihre Leserinnen auch in die alternative Szene, nicht nur ins geschniegelte Banker-Zürich, wie man es von anderen Zürcher Krimis kennt.

Geschrieben hat die Autorin und vierfache Mutter ihr Buch in ihrem Atelier im Schwarzen Garten mitten im Zürcher Niederdorf: just dort, wo auch ihre Figur Rosa lebt und das grüne Paradies geniesst. Kobler, die bereits im Romandebüt «Regenschatten» brisante Gesell­-schafts­­fragen angesprochen hat, überzeugt sprachlich und mit ihrer fundierten Recherche. Diese führte sie etwa auf die Wache der Seepolizei oder in ein Labor an der ETH. Entstanden ist ein Krimi, der Unterhaltung und Tiefsinn mit Zürcher Flair vereint – und nun die Schweizer Bestseller­liste stürmt.

Buch
Seraina Kobler 
Tiefes, dunkles Blau
272 Seiten
(Diogenes 2022)