Am Schluss hören wir die «Marseillaise», gesungen von der ­lungenkrebskranken Rachel. Ihr letzter Wunsch war, das Lied vor Publikum vorzutragen. Publikum hat es allerdings keines mehr. Alle sind tot. Opfer einer Grosseskalation rund um Dr. Krugers Sterbeklinik. Die Art und Weise, wie sie alle umkommen, ist die Folge eines finalen Massakers, eines bösen Blutbades, das Angreifer aus dem Dorf anrichten. Die Klinik, welche die Sterbehilfe zum lukrativen Geschäft macht, hat den denkbar schlechtesten Ruf in der Region.

Sterben in Würde
Sie alle kommen anfangs in die Klinik, um ihre etwas sonderbaren Vorstellungen vom «Letzten Wunsch» erfüllt zu bekommen. Während 70 Prozent der Suizide gewaltsam vor sich gehen, will Dr. Kruger ein Sterben auf Wunsch in Würde garantieren. «Dignité» heisst es auf Französisch (tatsächlich haben die Filmemacher sich aus der Ferne von der Schweizer Ins­titution «Dignitas» mitinspirieren lassen).
Einer ist ein eingebildeter Kranker (mal ganz anders: Benoît Poelvoorde aus «Rien à déclarer» als Filmregisseur), einer an Krücken kann wundersam auch ohne gehen, Mitautor Virgile Bramly spielt einen (w)irren, zeitlebens Todessehnsüchtigen.
Überraschenderweise ist das hier scheiternde Unternehmen staatlich subventioniert, weil ­
der Freitod auch seine kostspieligen nationalökonomischen Seiten hat. Beim internationalen Filmfestival von Rom 2010
ist diese belgisch-französische schwarze Komödie als bester Film ausgezeichnet worden.