«Während ich die Geschichte hier aufschreibe, beginne ich sie mit meiner eigenen zu verknüpfen.» Es ist eine persönliche, intime Geschichte, die der Basler Autor Boris Nikitin als Hörspiel gestaltet hat. Er hat ein eigenes Theaterstück für das Radio übertragen. Nikitin ist auch sein eigener Interpret und Co-Regisseur.

Ausgangspunkt für seinen Text war der Tod seines Vaters, der an der unheilbaren Nervenkrankheit ALS litt. Er äusserste den Wunsch, sein Ende selber bestimmen zu können. Nikitin beschreibt das Begleiten seines Vaters, dessen Lebensgeschichte, die Beziehung zueinan­-der. Und er reflektiert das ­eigene­­ Leben, geprägt etwa vom ­Coming-out als schwuler ­junger Mensch vor 20 Jahren. Vom Leben und vom Sterben handelt dieser literarische Versuch, der ganz nahe bei ihm selbst ist: «Ich frage mich: Wie nah soll ein Mensch sich an sich selbst heranlassen?» Seine Antwort: «So nah wie möglich.» Es gilt, leben zu lernen, «indem man das Sterben lernt.» Auch dies eine Erkenntnis: «Nicht sein müssen, um endlich sein zu können.»

Da ist nur Text, nur eine Stimme. Höchstens manchmal ein Rascheln, ein Räuspern, Atemgeräusche. Pausen. Bedingungen für ein intensives, dichtes Nachdenken im Hörspiel-­Monolog.

Versuch über das Sterben
Regie: Boris Nikitin, 
Mark Ginzler
Sa, 20.3., 20.00
Radio SRF 2 Kultur