Das abenteuerlich-amouröse Geschehen spielt in der Mitte des 16. Jahrhunderts an der türkischen Küste – im 1782 uraufgeführten Singspiel wie auch in der aktuellen Hörspielfassung. Nur: Die Sprache der beiden Kieler Autoren Feridun Zaimoglu («Kanak Sprak») und Günter Senkel ist um einiges deftiger und komischer als das originale Libretto.

Dialog-Feuerwerke

Am Hof von Fürst Selim Bassa sind der spanische Edelmann Belmonte und seine Geliebte Konstanze gefangen, ebenso ihr Diener Pedrillo und die Zofe Blonde. Das Schicksal der zwei Damen ist es, im Harem des Fürsten zu enden. Die Flucht beziehungsweise die Entführung aus dem Serail (Palast) soll dies verhindern.

Bis es so weit ist, entzünden sich komische Dialog-Feuerwerke im verbotenen Palastgarten. Das Zürcher Bläser-Ensemble La Scintilla dei Fiati trägt Bekanntes aus Mozarts Originalmusik bei, erstmals übrigens auf historischen Instrumenten eingespielt.

Sprachlich geht es zünftig zur Sache – fernab von politisch korrekt, wie es heute heissen würde. Zum Beispiel Beschimpfungen hüben wie drüben, abendländisch wie morgenländisch: «verfluchter Mohr!» – «Hurenbock mit Turban» – «Heidenhunde». Oder Fürst Selim Bassa droht einmal seinem Gefangenen Belmonte: «Du hast ein Maul, man sollte in ihm vollgeschissene Lendentücher waschen!» Der Harem-Eunuch ist in den Augen einer der Damen «ein stattlicher Mann – leider hat man ihn enteit».

So frisch und wenig fromm geht es zu und her im neuen Libretto. Ein Mozart, für ein heutiges Vergnügen textlich tüchtig aufgemöbelt.

Radio
Die Entführung aus dem Serail
Von Feridun Zaimoglu/Günter Senkel
Regie: Susanne Janson
Mi, 16.3., 20.00 Radio SRF 2 Kultur