Die Tage der Kartonfabrik sind gezählt. Noch sind ein paar wenige am Arbeiten. Hier hat sich die namenlose Ich-Erzählerin als Nachtwächterin anstellen lassen. Sie findet auch eine Wohngelegenheit auf dem Fabrikgelände. Ihre Schichten teilt sie sich mit dem jungen Clemens. Zu den Letzten gehören auch der Chef, der Kantinen-Koch und Mitarbeiter Lose. Dieser wird die Fa­brik verlassen und beim nahen Flughafen tätig sein. Lose hat eine rätselhafte, wahre Geschichte dokumentiert: die Geschichte vom Mann, der vom Himmel fiel.

Ein Wolf soll sich nachts auf dem Gelände aufhalten, Löcher im Zaun haben es möglich gemacht. Aber man sieht ihn nie. Die Überwachungskameras helfen nicht, ihn aufzuspüren. Eine Grube wird ausgehoben, Teller­eisen werden platziert. Doch der Wolf tappt in keine der Fallen. Gibt es ihn wirklich? Oder handelt es sich um eine Sehnsuchtsprojektion der Nachtwächterin? Ist die Existenz des wilden Tieres am Ende nur ein Traum? Es könnte wirklich sein: «Hier ist noch alles möglich», heisst auch der Romantitel.

Stephan Heilmann und Regisseurin Julia Glaus haben aus Gianna Molinaris Debüt eine stimmige Hörspielfassung geschaffen. Henni Jörissen übernimmt den Part der Ich-Erzählerin mit ihrer schnörkellosen, klaren Sprache. Die den Texten unterlegte atmosphärische Musik stammt von Fatima Dunn (siehe auch Seite 20).

Hier ist noch alles möglich (1+2/2)
Regie: Julia Glaus
Sa, 8.5./15.5., jew. 20.00 
Radio SRF 2 Kultur