Von berauschend bis betörend, von festlich bis infernalisch, von der Euphorie und Ausgelassenheit bis zur entfesselten Ekstase, zu Gewalt und Geschrei: Das sind die Ex­trempole, die sich in «Climax» offenbaren. Eine Tanztruppe findet sich zur letzten Probe vor der Tournee in einer Halle ein, um anschliessend Party zu machen. Die Kamera bewegt sich wenig, es ist so schon genug Bewegung im Bild. Bis zur Hälfte des Films gilt das. Dann wird es wilder. Ja, es bricht die Hölle los. Die Kamera wackelt, dreht sich, steht buchstäblich Kopf. Nervöse, schwin­delerregende Bilder sind die Folge. Denn die Lage eskaliert zusehends.

Die furiose Choreografie verwandelt sich in Anarchie und Chaos. Was ist passiert? Eine unbekannte Person muss LSD in die Sangria-Bowle geschüttet haben. Wer getrunken hat, rastet aus, zeigt psychotische Symptome. Die rund 20 Frauen und Männer mutieren zum orgiastisch agierenden Kollektiv.

Am Anfang werden in einem alten Fernseher Casting-Interviews mit Bekenntnissen der Beteiligten gezeigt. Der Film spielt im Jahr 1996. Die Mu­-sik passt dazu: Ständig stampfen die Techno-Beats und House-Sounds, die von Daft Punk, Aphex Twin, Soft Cell oder Giorgio Moroder stammen. Gedreht wurde mit ­Ausnahme der Anfangs-Choreografie auf der Grundlage von Improvi­sationen. Das gab den Beteiligten, allesamt im Tanzbereichtätig,Freiheiten – dialogisch und in den Bewegungen von Tanzstilen wie Voguing, Krumping und Waacking.

Beim diesjährigen Festival Niff in Neuenburg wurde «Climax» als bester Film ausgezeichnet.

Climax
Regie: Gaspar Noé
Ab Do, 13.12., im Kino