Noch drei Tage bis zum Semesterbeginn an einem Provinz-College in Texas. So viel Zeit bleibt den Studenten im August 1980, um das Leben ein letztes Mal wirklich zu geniessen, unbeschwert und frei. Die Hauptfigur Jake (Blake Jenner) findet Unterkunft in einem Haus, das die Stadt zur Verfügung stellt: Hier wohnen die besten jungen Baseballspieler des Landes, die studieren und gleichzeitig die College-Mannschaft bilden.

Die Hausregeln sind streng – kein Alkohol und keine Mädchen im oberen Stockwerk. Zwei Regeln, gegen die laufend verstossen wird, denn die zusammengewürfelte Truppe schräger Typen haut tüchtig auf den Putz. Bei Hauspartys und im Ausgang, in der Disco, im Country-Schuppen, beim Punkkonzert. 

Mit Songs von damals

Finn (Glen Powell) ist eine Art «Vordenker». Er raucht Pfeife, liest Jack Kerouac und gilt als ironischer Hausphilosoph der sportlich-studentischen Wohngemeinschaft. Denn man sucht nach ganz tiefgründigen Antworten wie die Frage: «Wer sind wir wirklich?» – «Wir sind Typen, die abschleppen wollen.» Es wird philosophisch, meist aber ganz handgreiflich. Wie bei den exzentrischen Ritualen, die auf dem Campus gepflegt werden. Nach dem ersten Baseball-Training etwa werden die Erstsemestrigen mit Isolierband an eine Holzwand gehängt und mit Bällen scharf beschossen.

In seinem Film «Dazed And Confused» (1993) hatte sich Regisseur Richard Linklater der Jugendkultur in den 1970er-Jahren gewidmet. Das aktuelle Werk ist eine Art Fortsetzung zu Beginn der 1980er-Jahre. Diese erklingen unüberhörbar in Songs von Blondie, The Knack und natürlich im Titelsong «Everybody Wants Some!!» (Van Halen). Weitgehend unbekannte Schauspieler agieren in dieser Geschichte über den anstehenden Ernst des Lebens. Der Kinogänger erhält den Eindruck, einen Film aus dem Jahr 1980 zu sehen, so gut gelingt Linklater diese Hommage an die damalige Zeit.

Everybody Wants Some!!
Regie: Richard Linklater
Ab Do, 2.6., im Kino