«Das ist noch nicht vorbei, die Vergangenheit.» Den Satz sagt eine Figur in der neuen vierten Staffel der herausragenden Fernsehserie «Weissensee». Die DDR ist zwar im Jahr 1990 am Ende, doch die Menschen, die Seilschaften und Verstrickungen sind geblieben. Bald kommt die Währungsunion, die bisherige Volkseigene Betriebe in ihrer Existenz bedroht. Mittendrin die Familie Kupfer. Vater, Mutter und Söhne waren treue Staatsdiener, hohe Tiere der SED oder Offiziere der Stasi. Die Vergangenheit holt sie alle ein. Das Private kommt dem Politischen in die Quere und umgekehrt.

Martin Kupfer (Florian Lukas) arbeitet in der Möbelfabrik, die Mutter rettet «Volkseigentum», indem sie geschmuggeltes Parteivermögen aus der Schweiz nach Ostberlin transportiert. Hans Kupfer (Uwe Kockisch) ist trotz Stasi-Vergangenheit für die Öffnung der Archive. Aber eine alte Mord-­Geschichte holt ihn ein. Sein invalider Sohn Falk (Jörg Hartmann) lebt unter falschem Namen. Dessen Sohn ist in die Neonazi-Szene abgedriftet.

«Weissensee» überzeugt weiterhin als Familiengeschichte, in der sich die Weltgeschichte spiegelt. Top besetzt und klug inszeniert.

Weissensee
Regie, Drehbuch: 
Friedemann Fromm
4. Staffel, 3 Doppelfolgen (19–24)
Di, 8.5.–Do, 10.5., jew. 20.15 ARD

Begleitende Dokumentation
1990 – Ende und Anfang
Di, 8.5., 21.50 ARD

Frühere Folgen: www.ardmediathek.de