Zum Sommerloch lädt SRF seit einigen Jahren nach anderswo. Auf die Autobahn, ins Gotthard-Massiv, ins Wasser, in den Wald. Oder aber zeitreisend in den Alltag vor 100 Jahren, in die wilden Zeiten der Industrialisierung oder – aktuell – ins Mittelalter. Drei Wochen lang lebt die Familie Dietschi «wie eine Bauernfamilie im Jahr 1517 und muss in dieser Zeit von dem leben, was sie auf ihrem Acker erwirtschaftet». Was nach ausgetüfteltem Infotainment klingt, dem Publikum also auf unterhaltsame Weise den Horizont erweitern soll, erweist sich bei kritischem Hinschauen als allzu seicht. Im Vergleich zu den Vorjahres-Specials lebt es sich «Im Schatten der Burg» wie weiland auf der «Robinson»-Insel, wo die «ausgesetzten» Teilnehmenden täglich frische Kleider trugen. Die Dietschis bekommen etwa Support vom örtlichen Jäger, der die altmodisch Gewandeten in seinen Hochsitz lädt – ausgerüstet mit modernster Flinte und Fernglas …! Solche telegenen Konstrukte sind nur noch ärgerlich, zumal sie die Sendezeit des nach wie vor höchst informativen Magazins «Schweiz aktuell» wegfressen. Für den Sommer 2018 sollten sich die SRF-Macher etwas grundsätzlich Neues ausden­ken – oder die Übung bleiben lassen.

Im Schatten der Burg
Bis Fr, 4.8., 19.00 SRF 1
(anschliessend abrufbar unter www.srf.ch – play SRF)