Sein Motto lautete «Schreiben, um zu leben». Beides war eng verknüpft, das Biografische und das Geschriebene. Er verwandelte die Realität, das Selbsterfahrene in eine verzauberte fiktionale Welt. Gabriel García Márquez hat so die lateinamerikanische literarische Spielart des magischen Realismus erfunden.

Neuer Ton

Der Film von Justin Weber zeichnet die Entwicklungslinien nach und zeigt das bewegte Leben des Nobelpreisträgers von 1982, das bescheiden in Kolumbien anfing. Weber begibt sich an Schauplätze, lässt Bruder, Schwester, seinen Biografen und Weggefährten zu Wort kommen. Unter anderem wird erklärt, wie der junge «Gabo» (so nannten ihn seine Freunde) allein in der grossen Stadt Bogotá Einsamkeit und Sehnsucht als grundlegende Gefühle für sein Schreiben kennenlernte.

In jungen Jahren wurde er zum Starreporter, während sein erster Roman von einem argentinischen Verlag nicht nur abgelehnt wurde – man beschied ihm sogar, er solle doch einer ande­-ren Beschäftigung nachgehen … Der Durchbruch kam mit «Hundert Jahre Einsamkeit» (1967), dem internationalen Bestseller, der einen neuen Ton in die spanischsprachige Literatur brachte.

Nicht ausgeblendet wird der politische Mensch García Márquez – etwa das zwiespältige Verhältnis zu seinem Freund Fidel Castro. Arte zeigt die Dokumentation zu seinem zweiten Todestag. Er starb am 17. April 2014 im Alter von 87 Jahren. Im letzten Satz des Films antwortet er auf die Frage, was man gegen den Tod machen könne: «Viel schreiben.»  

Gabriel García Márquez 
Schreiben um zu leben
Regie: Justin Webster
90 Minuten
So, 17.4., 22.35 Arte