Im Oktober spielte mit dem Pianisten Chucho Valdés der grosse alte Meister des kubanischen Jazz am Zürcher Festival Jazznojazz. Ende Januar strahlt Radio SRF 2 Kultur den Konzertmitschnitt aus. Am selben Abend ist das ­Album «Mayajigua» von Bebo Valdés, Chuchos Vater, zu hören. Das macht Sinn, haben doch Vater und Sohn Valdés den kubanischen Jazz, die Música Moderna, nachhaltig geprägt. Zudem illustriert ihr Verhältnis exemplarisch die jüngere Geschichte Kubas.

Kurz nach der kubanischen Revolution 1959 verliess Bebo Valdés seine Heimat. Er könne Diktaturen nicht ausstehen, sagte er und zog sich nach Schweden zurück. In Kuba hatte er die traditionelle Musik mit Swing und Jazz angereichert und war seit 1948 Musikdirektor des weltbekannten Clubs Tropicana.

Bei Bebos Flucht stand Sohn Chucho am Beginn seiner Karriere. Auch er spielte kubanischen Jazz und leitete das Tropicana. Mit der Band Irakere feierte er weltweit Erfolge; 1980 gründete er das Havanna Jazz Festival.  Wenngleich auf der ganzen Welt unterwegs, hat Chucho Valdés Fidel Castros Revolution stets verteidigt. Diese politische Differenz stand zwischen ihm und seinem Vater, obwohl sich die beiden 1978 am Newport Festival in New York wiedergefunden und versöhnt hatten. 

In den 90er-Jahren nahmen sie gemeinsame Alben auf, und 2009 zog Chucho zu seinem Vater nach Spanien, um «die verlorene Zeit nachzuholen». Im März 2013 starb Bebo 94-jährig. Doch die Familie Valdés wird die Música Moderna Kubas weiterhin prägen. Auch Chuchos Sohn Chuchito ist Jazzpianist, Sohn Francisco spielt bei Irakere.    

Radio SRF 2 Kultur
Chucho Valdés am Festival

Jazznojazz 2013
Fr, 24.1., 22.35  Jazz Live

Bebo Valdés: 
Mayajigua (1957)
Fr, 24.1., 23.30 Jazz Classics