Martin Disler (1949–1996) war stets ein körperlicher Künstler. Als er 1981 an seinem Monumentalgemälde «Die Umgebung der Liebe» arbeitete, rannte und tanzte er über die riesige Stoffbahn, um seine bis zu 20 Meter langen Figuren zu malen. Seinen Körper sah der Schweizer Künstler Disler als schöpferische Instanz. Indem er ihn in Trance brachte, sollte sein Unterbewusstsein für den Gestaltungsprozess mobilisiert werden. 

Das Kirchner Museum in Davos zeigt sieben Bronze­skulpturen aus der Gruppe «Tanz und Häutung». Ausgestellt werden sie im Kirchner Park neben dem Museum – es ist das erste Mal, dass dieser bespielt wird. Die ­Figurengruppe entstammt ­einer Serie von 66 Objekten, die Disler zwischen 1990 und 1991 schuf. Im Park ­treten sie in den Dialog miteinander, mit den Besuchern und der Bergwelt von Davos. Es sind existenzielle Figuren, die knien und kauern, sich winden, schlurfen, stolzieren und tanzen. Sie bewegen sich irgendwo zwischen ­Lebenslust und Todesahnung. Ganz Martin Disler.

Martin Disler: Tanz und Häutung
Bis So, 20.9. Park Kirchner Museum Davos GR