Arto Paasilinna ist ein sicherer Wert: Alle Jahre wieder erscheint ein Buch des Autors, dessen Werke in 40 Sprachen übersetzt und teilweise verfilmt wurden. Meist bringt er der ­Leserschaft die finnische Männerseele näher, angereichert mit einer süffigen Geschichte und skurrilen Gestalten.

Die Idylle täuscht

So auch im Buch «Der Mann mit den schönen Füssen», dessen Walross auf dem Cover mit dem Protagonisten eine gewisse Ähnlichkeit hat. Denn der reiche Schiffsreeder Aulis Rävänder aus Helsinki ist ein Brocken von einem Mann, der seine Tage am liebsten auf seinem Schlepper «Vulcanus» verbringt und immer etwas nach Maschinenöl und Meer riecht. Anfangs wähnt sich Aulis mit seiner Gattin Liisa in vollkommener Harmonie. Aber Liisa hat bereits einen Neuen an der Angel, von dem sie sich ein noch luxuriöseres Leben erhofft.

Aulis versteht die Welt nicht mehr. Doch der Autor sorgt für ausgleichende Gerechtigkeit. Und so stellt sich bald heraus, dass Liisa einem Betrüger aufgesessen ist. Aulis hingegen findet sein neues Glück per Zufall: Anstatt bei der Telefonseelsorge landet er bei der Fusspflegerin Irene, die Gefallen findet an dem gutmütigen Kerl mit den schönen Füssen. Mit viel Sinn fürs Praktische hilft sie Aulis aus der Patsche – dabei spielt ein auf einer Insel gestrandetes, totes Riesen-Wildschwein eine entscheidende Rolle.

In den besten Episoden strotzt Paasilinnas Roman vor trockenem, absurdem Humor. In den schlechtesten wirken seine Figuren – allen voran die schwulen Ganoven, an die Aulis gerät – arg überzeichnet und klischiert. Insgesamt dennoch eine unterhaltsame Lektüre für Liebhaber des skurrilen Humors.

Arto Paasilinna
«Der Mann mit den schönen Füssen»
240 Seiten
(Lübbe 2014).