Es war Ende der 70er-Jahre: Im Zürcher Opernhaus gab es «Schwanensee» zu sehen, und als Gymnasiast kam ich problemlos zu zwei subventionierten, sprich bezahlbaren Karten. Das grössere Problem war die Garderobe, doch ich erinnerte mich meines Konfirmandenanzuges, der auf diese Weise ein zweites Mal zur Anwendung kam. Denn vor 1980 trugen auch Jugendliche Anzug, wenn sie die Oper betraten. Gut 40 Jahre später ist «Schwanensee» in der Maag Event Halle zu sehen. Vielmehr «Swan Lake Reloaded» – eine Performance zwischen Ballett und Streetdance, zwischen Tanz und Sport, zwischen Tschaikowsky und Elektrosounds. Choreograf Fredrik Rydman will so der Tanzkunst eine breitere Resonanz verschaffen (Seite 8). Und er ist damit nicht alleine. «Das Tanzfest» bringt vom 3. bis 5. Mai in der ganzen Schweiz traditionelle und moderne Formen des Tanzes auf Bühnen und Plätze, in Bahnhöfe und auf Baustellen (Seite 10). Das Publikum soll sich explizit nicht in Anzüge oder Roben zwängen, denn Mitmachen ist erwünscht. Tanz als Strassenkunst – sind Sie dabei?