Denton Crocker Jr. starb am 4. Juni 1966 auf einem Hügel an der vietnamesisch-laotischen Grenze in einem Feuergefecht. Ein Tag zuvor war der US-Soldat 19 Jahre alt geworden. Der Akademikersohn hatte unbedingt im Vietnamkrieg kämpfen wollen, hatte gar seine Eltern überredet, ihn vor der Volljährigkeit ziehen zu lassen. Mehr als 50 Jahre später lassen Ken Burns und Lynn Novick in ihrer Dokserie «Vietnam» Crockers Mutter und Schwester zu Wort kommen – zwei von zahlreichen Menschen, deren Leben vom Krieg auf den Kopf gestellt wurde. «Vietnam» ist insofern eine bemerkenswerte Reihe, als dass sie den Konflikt in all ­seinen politischen und gesellschaftlichen Dimensionen aufrollt. Hier kommen alle zu Wort: Vietnamesen und US-­Amerikaner, Soldaten und ­Anti-­Kriegsdemonstranten, Angehörige und Politiker. Ori­­gi­nalaufnahmen, Zitate aus Briefen von Soldaten und Interviews mit Zeitzeugen lassen Nähe entstehen. Und zeigen, was bis heute das Erbe dieses Krieges ist: ein grosses Trauma – für die USA wie für Vietnam. 

Vietnam
Regie: Ken Burns, Lynn Novick
USA 2017, je 56 Minuten
1–3/9: Di, 6.8., 20.15 Arte
4–6/9: Di, 13.8., 20.15 Arte
7–9/9: Di, 20.8., 20.15 Arte