«Einfach nur zu leben, reicht nicht, man muss lebendig sein.» So lautet ein Motto der beiden alten Damen im Film von Friedemann Fromm («Weissensee»). Darin begeben sich die Zwillinge Lorenza und Paola Mazzetti auf eine Reise in die Vergangenheit: 70 Jahre zurück. Lorenza und Paola sind Adoptivtöchter von Roberto Einstein, Cousin des berühmten Albert. Roberto, seine leibliche Familie und die beiden Mädchen leben auf dem Land in schönen Villen. Bis zur Kata­strophe. 

Roberto hat die Gefahr geahnt und ist in den Wald geflüchtet, als am 3. August 1944 ein Stoss­trupp der Wehrmacht auftaucht und die Familie niedermetzelt. Lorenza und Paola bleiben verschont, weil sie nicht jüdisch sind. Später nimmt sich Roberto das Leben.

Der berührende Film zeigt die Schwestern überwältigt von Gefühlen, etwa am Grab der Familie Einstein, dann wieder klar reflektierend. Die Dokumentation führt an damalige Schauplätze, dazwischen sind dezent einige Spielszenen eingebaut. Wer die Täter waren, ist  ungeklärt. Mit dieser Frage beschäftigt sich ein Film im Anschluss an «Einsteins Nichten».

Einsteins Nichten
Regie: Friedemann Fromm
D 2018, 89 Minuten
Mo, 3.9., 22.25 3sat