Kaum zu zählen sind die verschiedenen Kostüme, in denen sich Leonor Fini ablichten liess. Für die italienische Künstlerin war jedes Foto ein Schöpfungsakt: Sie, und nur sie, sollte ihre Identität festlegen. Fini gehört mit Lee Miller, Leonora Carrington, Claude Cahun und Meret Oppenheim zu jenen Künstlerinnen, denen Arte im Dokfilm «Gelebte Träume» nachspürt. Für ihre männlichen Kollegen waren sie zunächst vor allem Musen, ­Modelle und Geliebte. Doch sie schwammen sich frei – und bereicherten dabei den Surrealismus. In ihren Werken kehrten sie Rollenbilder um, führten neue Bildsprachen ein, revolutionierten Techniken. «Die Dinge waren schon in mir. Es ist nicht so, dass mich die Surrealisten entdeckten – ich habe sie entdeckt», sagt Meret Oppenheim in einem Interview von 1983.  Filmemacherin Maria Anna Tappeiner wirft mit ihrem Porträt einen frischen Blick auf die Geschichte des Surrealismus.

Gelebte Träume – Künstlerinnen des Surrealismus
Regie: Maria Anna Tappeiner
D 2019, 52 Min. 
So, 16.2., 16.00 Arte