Noch hält der Rausch an, noch verbrauchen wir täglich 14 Milliarden Liter Erdöl. Dabei hat der Kater längst eingesetzt: Erdölkrisen, Tanker­unglücke, das verschmutzte ­Niger-Delta. Doch weshalb ­lösen wir uns nur widerwillig von diesem Stoff? Diese Frage stellt der ­Arte-Dokfilm «Petro-­Melancholie». Zusammen mit Kunsthistorikerinnen, Künstlern und Kulturwissenschaftern begibt sich der Berliner Regisseur Mathias Frick auf eine ­Reise durch die Polit-, Gesellschafts- und vor allem Kunst­-geschichte des Erdölzeitalters.

Gerhard Richters Gemälde «Motorboot» erzählt noch von den Konsumversprechen der Hochkonjunktur, die allesamt auf Erdölprodukten basieren. Andrei Molodkins Installation «G8» wirft bereits einen kritischen Blick auf die westliche Petro-Politik. Und Albert Schöpflin lässt Auto-Ikonen im Asphalt versinken oder bemalt seine Leinwände mit Bitumen. Diese einnehmenden, schwarzen Gemälde wirken wie Spiegel von 150 Jahren Menschheitsgeschichte.

Petro-Melancholie – Das Erdölzeitalter im Spiegel der Kunst 
Regie: Mathias Frick 
D 2021, 52 Minuten 
Mi, 22.6., 21.45 Arte