Im Jahr 2018 konnte Kirill Serebrennikov grosse Erfolge feiern. Am Filmfestival in Cannes wurde «Leto» gezeigt, sein freakiger Spielfilm über den russischen Rockmusiker Wiktor Zoi. Das Zürcher Opernpublikum bejubelte im Herbst seine Inszenierung von Mozarts «Così fan tutte». Beide Premieren fanden ohne den Russen statt, da er in Moskau im Hausarrest sass. Denn die Stücke und Filme des 49-jährigen Regisseurs sind der Kreml-Führung ein Dorn im Auge, da sie Problemzonen des aktuellen Russland spürbar machen.

Serebrennikov bezeichnet seine künstlerische Freiheit als höchstes Gut. Deshalb nahm er seine Verurteilung wegen fadenscheiniger Vorwürfe gelassen – und inszenierte kurzerhand aus dem Hausarrest. Im Falle von Mozarts Oper pendelte ein Anwalt mit USB-Sticks zwischen Moskau und Zürich. Katja Fedulova porträtiert den widerspenstigen Künstler und zeigt an seinem Beispiel auf, wie sich Kunst und Macht in Russland bis heute in die Quere kommen.

Kirill Serebrennikov
Regie: Katja Fedulova
D 2018
Mi, 21.8., 22.10 Arte