Wer eine Frau wie Tamara de Lempicka (1898–1980) porträtieren will, muss ein eigenes Format dafür schaffen. Dies tut die preisgekrönte Dokumentarfilmerin Sylvie Kürsten, indem sie die Malerin die eigene Lebensgeschichte selber kommentieren lässt. In «Tamara de Lempicka – Die Königin des Art déco» spielt Schauspielerin ­Nicole Heesters die gealterte Kosmopolitin, die mit viel Schneid in das Filmporträt eingreift. Der passende Ton für das filmische Denkmal: ­Tamara de Lempicka war eine bemerkenswerte Person. Heute werden ihre Art-déco-Gemälde für Millionenbeträge versteigert. Doch im Paris der 1920er wurde die Malerin mit polnischen Wurzeln wegen ihres Porträtstils und ­Luxuslebens verschmäht. Sie aber scherte sich nie um Konventionen. Nach ihrem Tod etwa musste ein Freund ihre Asche in den Krater des Vulkans Popocatepetl werfen. «Eins und ewig mit diesem Kraftfeld» ­wollte Tamara de Lempicka werden. Einen besseren Ort gäbe es nicht für eine so selbstbestimmte und energiegeladene Künstlerin wie sie. 

Tamara de Lempicka – Die Königin des Art déco
Regie: Sylvie Kürsten 
D 2022, 53 Minuten 
So, 3.7., 16.15 Arte