Ende der 1990er baute Not ­Vital in Agadez, Niger, zum ersten Mal einen Turm, der lediglich eine Aufgabe hatte: Er sollte eine möglichst unverstellte Aussicht auf den Sonnenuntergang bieten. Wie kaum ein anderes von Vitals Werken zeugt «House to watch the sunset» von jenen Sehnsüchten, die den heute 74-jährigen Künstler seit seiner Kindheit antreiben. Vital wuchs im Engadiner Dorf Sent auf, wo er schon früh von der weiten Welt träumte. Der Filmemacher Pascal Hofmann hat den «Kosmopoliten aus den Bergen» für diesen essayistischen Film auf seinen Reisen begleitet. Poetische Bilder zeigen Vital in China, New York und Patagonien. Dazu ergründet Hofmann Vitals wiederkehrende Motive wie Berge, Heimat, Endlichkeit und Tiere. So entsteht das nachdenkliche Porträt eines faszinierenden Künstlers: Not Vital wird von einem «unstillbaren Durst nach Sonderbarem» beflügelt, aber auch von seiner Angst vor der Langeweile getrieben.

Sternstunde Kunst: Not 
Me – eine Reise mit Not Vital 
Regie: Pascal Hofmann
CH 2020, 60 Minuten 
So, 22.5., 12.00 SRF 1