Es gibt eine Schlüsselszene in diesem Film. «Ich wäre gerne Maria, aber da ist diese Callas, mit der ich leben muss», sagte Maria Callas 1970 in einem vergessenen TV-Interview. Tom Volf hat das Original wieder gefunden und stellt Ausschnitte daraus in sein Doku-Porträt über die griechische Sopranistin. Kaum je hat Callas (1923–1977) so offen und ehrlich über ihr Leben gesprochen wie in jenem Interview, in dem sie auch sagte: «Schicksal ist Schicksal, und es gibt keinen Ausweg.»

So märchenhaft Callas’ Karriere erscheinen mag, so bewegt war ihr Privatleben. Als Kind eher schüchtern, sang sie sich zur gefeierten «Primadonna assoluta» empor. Lag ihr das Publikum in Europa und den USA zu Füssen, musste sie um ihre wahre Liebe, den griechischen Reeder Aristoteles Onassis, kämpfen – und verlor. Dies machte «die Callas» zu einem Opfer der Regenbogenpresse. Sie stürzte in Depressionen, zerstritt sich mit Intendanten und starb mit erst 53 an einem Herzinfarkt. Regisseur Volf konnte – nebst dem TV-Interview – auch auf private Fotos und Super-­8-Filme zurückgreifen und verwendete Zitate aus Callas’ Briefen. Natürlich zeigt er die Sopranistin auch singend, oft in ungeschnittenen Arien-Aufnahmen.

Maria by Callas
Regie: Tom Volf
Frankreich 2017, 113 Minuten
Sa, 25.4., 20.15 3sat