Als Keith Haring (1958–1990) die vielen leeren Plakatwände in der New Yorker U-Bahn entdeckte, packte ihn ein Fieber. Tagelang durchstreifte er die Metropole und bemalte diese schwarzen Flächen mit weis­ser Kreide. Das krabbelnde Baby, die tanzenden Strich­männ­chen – er bevölkerte New York mit jenen Figuren, die heute Ikonen sind. Der preisgekrönte britische Filmemacher Ben ­Anthony erzählt in «Keith Ha­ring – Street Art Boy» die Geschichte des Ausnahmekünstlers. Basierend auf bisher unveröffentlichten Interview-­Sequenzen mit Haring zeichnet das feinfühlige Filmporträt das Bild eines Unermüdlichen. Haring sah die Kunst als Form der Kommunikation. Also malte er überall und pausenlos. Und als er an Aids erkrankte, schaltete er erst recht den Turbo ein, wie eine Freundin im Film erzählt. Dabei schuf er kraftvolle Botschaften gegen Rassismus, Homophobie und soziale Missstände. Politische Pop Art, die auch heute noch fesselt. 

Keith Haring – Street Art Boy 
Regie: Ben Anthony
GB 2020, 52 Minuten 
Fr, 28.8., 21.45 Arte