Es war keine Bildstörung. Als Fernsehen DRS am Vorabend des 23. Dezember 1986 eine Minute lang schwarz und stumm blieb, war dies eine bislang einzigartige Geste. An jenem Tag war Heidi Abel gestorben und mit ihr das damals wichtigste Schweizer TV-Gesicht. Die beliebte Baslerin hatte 1954 als Ansagerin begonnen und in den folgenden 32 Jahren unzählige Sendeformate moderiert.

Am 21. Februar würde Abel 90, was SRF mit einem Dokfilm feiert. Felice Zenoni hat im Archiv nach Auftritten gesucht: Abel in der «Kinderstunde», als Tiervermittlerin, als Interviewerin von Gert Fröbe. Zeitzeugen erinnern sich an die so liebenswerte wie chaotische Fern­sehfrau. Kolleginnen wie Eva Mezger oder Helen Issler betonen, dass Abel nie einen fixen Vertrag hatte und lange keine ­eigene Sendung.

Abel selbst sagt im Film: «Man brauchte mich dort, wo eine Sendung zu langweilig war.» Solche Statements machen den Film spannend. Zenoni hatte Zugriff auf private Aufnahmen, die auch Schattenseiten zeigen: Abels TV-interne Kämpfe und Niederlagen, ihre Selbstzweifel, ihre Krebserkrankung. Das Porträt bietet eine stimmige Mischung aus Erinnerungen und Hintergründen zu einer so vielseitigen wie unterschätzten TV-Pionierin.

Heidi Abel – Licht und Schatten einer TV-Pionierin
Regie: Felice Zenoni
CH 2019, 92 Minuten
Do, 21.2., 20.05 SRF 1