Die Südstaatenmetropole Memphis galt als eines der schärfsten Pflaster hinsichtlich der Rassentrennung in den USA. Ausgerechnet im dortigen schwarzen Stadtteil eröffnete 1957 ein weisses Geschwisterpaar ein Musikstudio samt Label. Stax nannten Jim Stewart und Estelle Axton ihr Label, auf dem bald die Exponenten jener Musik erschienen, die der Bürgerrechtsbewegung ihre Seele gaben: Sam & Dave, Otis Redding oder Isaac Hayes entwickelten – gemeinsam mit weissen Twist-Bands – den Soul.

Stax erarbeitete sich internationale Bedeutung, stürzte in Krisen und erholte sich. Diesem Kreativ­pool, in dem Musiker verschiedener Herkunft und Hautfarbe ­aktiv waren, widmen die Franzosen Stéphane Carrel und Lionel ­Baillon eine Dokumentation, die nun erstmals auf Arte zu sehen ist. Mit viel Musik und wichtigen Stimmen erläutert der Film ein Beispiel der Wechselwirkung von Kultur und Politik – absolut sehenswert.

Stax Records – Wo der Soul zu Hause ist
Regie: Stéphane Carrel, Lionel Baillon
F 2018, 53 Minuten
Fr, 26.7., 22.45 Arte