Was sich wie eine Hollywood-­Geschichte liest, endet mit ­einem lebenslangen Kampf, als eigenständige Schauspielerin wahrgenommen zu werden: Lauren Bacall (1924–2014) wuchs als Tochter jüdischer Einwanderer aus Osteuropa in Brooklyn auf. Als Covergirl ­einer Ausgabe von «Harper’s Bazaar» entdeckte sie der Regisseur Howard Hawks und machte sie zum Glamour-Girl in Hollywood. Bereits mit 20 Jahren war sie ein Star und die Frau an der Seite ihres um 25 Jahre älteren Filmpartners Humphrey Bogart. Die beiden waren lange ein unzertrennliches Paar, auch wenn sie sich in späteren Jahren etwas entfremdeten. Nach Bogarts Krebstod war Bacall auf sich selbst gestellt. Wie so oft in Hollywood: Die Filmleute wollten auch sie nicht als selbständige Persönlichkeit wahrnehmen. Es folgten Affären und gescheiterte Ehen. Bacall verlor als ­alternde Frau alle Illusionen, die ihr der Glamour des Films versprochen hatte. 

Die diskrete Verführung
Regie: Pierre Henry Salfati
F 2017, 52 Minuten
So, 15.7., 22.25 Arte