Dieses Jahr hat er sich nach langer Pause mit dem Dokumentarfilm «Tableau noir» über eine gefährdete Primarschul-Grossklasse im Jura zurückgemeldet. Yves Yersin, der am 4. Oktober 71 Jahre alt wurde, hat einst mit «Les petites fugues» («Kleine Fluchten») einen der wenigen Schweizer Kultfilme gedreht. Er wurde nicht nur Kult; er war nach «Die Schweizermacher» der zweiterfolgreichste Film in den helvetischen Kinos.

Anlass für den Film bildete eine wahre Zeitungsmeldung: Ein Knecht kauft sich von seinem ersten Pensionsgeld ein Töffli. Dieses konfisziert die Polizei wegen Alkohol am Lenker. Darauf erhängt sich der Knecht.
In der fiktiven Story des Films bleibt der Knecht am Leben. Die verschrobene, aber liebenswürdige Figur Pipe (hervorragend gespielt vom französischen Schauspieler Michel Robin) bricht auf in eine Welt der Freiheit. Das ist poetisch gestaltet, mit realistischer Zeichnung eines defizitären Bauernhofes, auf dem ein Generationenstreit herrscht. Legendär ist eine Szene, bei der man sich heute wundert, wie sie damals technisch möglich war: Pipe braust mit seinem «Batavus»-Töffli durch einen Wald und hebt ab, fliegt über Bäume und Wiesen.

Pipe leistet sich einen Helikopterflug zum Matterhorn. Nach dem Flugrausch kommt es in einem Festzelt zum Alkoholrausch mit Folgen. Pipe verbrennt sein Töffli. Auf dem Hof, wo er bleiben kann, kehrt eine neue Ordnung ein.
Das Bonus-Material der DVD enthält zwei Fernsehinterviews und das Drehbuch (auf Französisch).

Les petites fugues
Regie: Yves Yersin
CH 1979
DVD 130 Minuten plus Bonus
(Präsens 2013).