Rasant, verschwörerisch und aktionsreich präsentiert der niederländische Autor Leon de Winter seine Geschichte. Es geht um Agenten und Geheimdienste, um Menschen in Pakistan, Afghanistan, in den USA und in ­Europa. Der Roman handelt auch von Osama Bin Laden, dem Drahtzieher der Anschläge von 9/11, der am 2. Mai 2011 im Kugelhagel einer US-Spezialeinheit in seinem geheimen Wohnsitz im pakistanischen Abbottabad starb.

«Geronimo» lautete das Codewort, das die Angreifer beim Auffinden Bin Ladens durchgeben sollten. «Geronimo» ist nun auch der Titel von de Winters Roman. Der Autor und Filmemacher wagt darin, an der Wahrheit der Geschehnisse zu zweifeln. Auslöser war ein Gespräch mit einem hohen Offizier. 

Leon de Winter kennt beim Spinnen von Geschichten weder Zurückhaltung noch Grenzen. In «Geronimo» entwickelt er seine Optik der Dinge: Osama Bin Laden rauscht da nachts mit seinem Mofa durch die Gegend und nimmt sich eines armen Mädchens an. De Winter berichtet auch vom pakistanischen Jungen Jabbar, der gegenüber Bin Ladens Anwesen wohnt. Und er erzählt von Tom, einem ehemaligen CIA-Mitarbeiter, der auf der Suche nach dem Waisenkind Apana ist. Die Wege aller kreuzen sich, doch das Schicksal schlägt unerbittlich zu. Das Leben lässt nichts anderes zu, macht der Autor deutlich. Verschwörungstheorien hin oder her, ein berührendes Werk. 

Lesung mit Leon de Winter
Do, 6.10., 20.00 Kaufleuten Zürich

Buch
Leon de Winter
«Geronimo»
Aus dem Niederländischen von Hanni Ehlers
448 Seiten
(Diogenes 2016).