Max (Max Hubacher, «Stationspiraten») hat mehr als nur Talent zum Örgelen, er ist fast schon ein kleiner Meister, so virtuos bedient er die Knöpfe seines Instruments. Für ihn ist klar: «Ich werde Musiker.» Dies ist seine Antwort auf das Angebot des Emmentaler Bergbauern Bösiger (Stefan Kurt), er könne später als Knecht bleiben.
Noch ist Max Verdingbub auf dem Hof «Dunkelmatte». Hier krampft er für Gottes Lohn. Zufällig – Max hört es in der Stube der Lehrerin – läuft auf Radio Beromünster vor dem Zeitzeichen um halb ein Uhr ein Tango. Diese faszinierend unbekannte Musik weckt bei Max Sehnsüchte. Es gibt für ihn nur noch ein Ziel: Ab nach Argentinien. Am liebsten mit Berteli (Lisa Brand), die ebenfalls auf der «Dunkelmatte» als Verdingkind lebt.
Ihr ergeht es gar nicht gut, Bösigers Sohn Jakob (Maximilian Simonischek), ein Tunichtgut, tut ihr immer wieder weh. Er ist es auch, der das Örgeli von Max verbrennt. Das Einzige, was er besass – «jetz bin i es Nüüt». Vater Bösiger ist im Grunde gar nicht so ein «Viech», wie die ­Bösigerin (Katja Riemann) sagt. Aber er säuft halt. Er prügelt und lässt Max im Schweinestall schlafen. Hier spielte Max für sich schon mal einen Tango.
Max kann seinem Schicksal entfliehen, im Gegensatz zu Berteli, die ihr Leben verliert. Max wird sich den grossen Traum von Argentinien erfüllen.
«Der Verdingbub» erzählt eine traurige Geschichte, die für viele andere Geschichten in der Schweiz bis zur Mitte des
20. Jahrhunderts steht – oder wie es in der Filmaffiche heisst: ­«Basierend auf 100 000 wahren Geschichten».