Während Jahrzehnten prägte Paul Müller-Zürich (1898–1993) als Kompositions- und Theorielehrer das Schweizer Musikleben. Der in Zürich, Paris und Berlin ausgebildete Komponist wurde 1953 mit dem Musikpreis der Stadt Zürich geehrt. Erinnerten bislang nur ein paar Orgel- und Chorwerke an sein Schaffen, zeigt jetzt das Casal-Quartett mit dem Zuzüger Razvan Popovici ­(Viola) eine kaum bekannte Seite des herausragenden Komponisten. Trotz gemässigt modernen Klangmitteln und traditionellen Formen war Paul Müller-Zürich in seinem kammermusikalischen Früh­werk ein tief lotender Ausdrucksmusiker. Das von Brahms beeinflusste Streichquintett op. 2 von 1919 und das etwas jüngere Streichquintett op. 4 überraschen mit extremen dynamischen Kontrasten und kühner Auf­lockerung des nur scheinbar strengen Satzbaus.

Paul Müller-Zürich
Kammermusik
(Solo Musica 2019)