Dramatische Kantate
Generationen von Kindern fieberten und litten mit der Frau des Fischers, der einen Butt gefangen hatte, von dem man sich etwas erbeten konnte. Komponist Othmar Schoeck (1886–1957) hat das plattdeutsche Märchen «Vom Fischer un syner Fru» vertont und das Werk als «Dramatische Kantate für drei Solostimmen und Orchester» überschrieben. So lieblich die ersten Takte klingen, die Tragödie zeigt sich rasch, die Lage spitzt sich musikalisch und szenisch zu. Kaum 1930 in Dresden ­uraufgeführt, wurde das Werk dank Mäzen Werner Reinhart in Winterthur gespielt. Und das Musikkollegium Winterthur hat es nun mit Dirigent Mario Venzago aufgenommen. Sopranistin Rachel Harnisch (die Fru), Tenor Jörg Dürmüller (der Fischer) und Bassist Jordan Shanahan (Butt) sprechen sich – plattdeutsch singend – bewundernswert klar durch die Partiturhürden. Dirigent Venzago kitzelt klug am dramatischen Potenzial.

Othmar Schoeck
Vom Fischer 
un syner Fru
(Claves 2018)