Drei Freigeister vereint
Diese drei Komponisten hatten mit Zwängen zu kämpfen, die sie mittels Musik abzuschütteln versuchten. Francis Poulenc (1899–1963) suchte mit wagemutiger Leichtfüssigkeit seinen Platz im aufgewühlten jungen 20. Jahrhundert. Sergej Prokofjew (1891–1953) drehte dem mächtigen Sowjet-­Regime die lange Nase, Friedrich Gulda (1930–2000) seinen gestrengen Kritikern und Fans. Das junge Zürcher Giraud Ensemble stellt drei Werke dieser Freigeister auf eine CD, die sich anhört wie ein be­freiendes Lächeln. Guldas «Concerto For Myself» verwurstelt lustvoll Mozart mit Jazz und Rock. Prokofjews 1. Sinfonie rast hakenschlagend durch Hörgewohnheiten. Poulencs Konzert für zwei Pianos und Orchester klingt wie die vielstimmige Ouvertüre einer neuen Zeit. Guldas Piano-Part spielt Mischa Cheung, das Poulenc-­Konzert bestreitet er mit seiner Kollegin Yulia Milo­slavskaya. Alles wunderbar fröhlich.

Giraud Ensemble 
Chamber Orchestra Gulda, Prokofjew, ­Poulenc
(Solo Musica 2019)