Treffen im Niemandsland
Die Vorstellung, diese vier Musiker hätten sich irgendwo in der Arktis zur gemeinsamen Session getroffen, ist so verlockend wie bildhaft. «Arctic Riff» nennt Marcin Wasilewski die CD seines Trios, für das er den US-Tenorsaxer Joe Lovano eingeladen hat. Der 44-jährige polnische ­Pianist hat sich vor 30 Jahren (!) mit Bassist Slawomir Kurkiewicz und Drum­mer Michal Mis­kie­wicz zu ­einem Pianotrio gefunden, heute ­eines der besten in Europa. Mit seiner europäisch geprägten Melodie­seligkeit begeistert es ebenso wie mit eigenwilligen Improvisationen oder frechen Covers bekannter Stücke von US-­Jazzern. Nun nehmen die drei Polen mit Joe Lovano (67) einen bedeutenden US-Jazzer an Bord und erkunden mit ihm Gemeinsamkeiten, aber auch Reibungsflächen zwischen US- und europäischer Klangästhetik. Zwischen eigenen Balladen und Improvisationen finden sich zwei Covers von Carla Bley-­Stücken.

Marcin Wasilewski Trio & Joe Lovano
Arctic Riff
(ECM 2020)