Mit nur 26 Jahren kann der Berliner Pianist Johannes Bigge schon auf eine zehnjährige Karriere zurückblicken. Der früh- und hochbegabte Musiker überzeugt mit einer Klangsprache, deren Taxierung als «originell» weit untertrieben wäre. «Das Neue» nennt Bigge ein Stück auf seinem aktuellen Trioalbum «Pegasus» und trifft damit ins Schwarze. Seine Musik klingt tatsächlich unerhört frisch und anders. Man hat den Eindruck, dass seine Kompositionen aus Spontansessions entstehen, für die sich Bigge einengender Vorgaben entledigt. Klar sind Einflüsse zu hören: die Rockbands Radiohead und Genesis, die Jazzpianisten Richie Beirach und Brad Mehldau, der Spätromantiker Maurice Ravel. Bigge erschliesst daraus eine ureigene Welt, die sich dank hellhöriger Assistenz von Athina Kontou am Kontrabass und Moritz Baumgärtner am Schlagzeug als sehr zugänglich erweist. Es ist nicht überraschend, dass ein solch mutiges Album auf dem Nischen-Label des Musikers Nils Wogram erscheint.

Johannes Bigge Trio
Pegasus
(Nwog Records 2016).