Mit offenen Ohren
Es sei ein Gefühl der Erleichterung und kreativen Befreiung gewesen. So umschreibt US-Saxer Chris Potter (50) jenen Studiotag im letzten Herbst, als er mit seinen Triopartnern von Circuits ein neues Album aufnahm. Potter, Keyboarder James Francies und Drummer Eric Harland hatten die Monate zuvor im Lockdown verbracht. Nun konnten sie loslegen und ­Aufgestautes umsetzen in Musik. Der Sound des in einem Guss aufgenommenen Albums klingt dementsprechend: Die drei ansonsten so unermüdlich wie multipel ­aktiven Jazzer sprühen vor Energie und ­Ideen. Die Ohren offen für ihre endlich wiedergefundenen Spielpartner, finden sie sofort zu einem Flow, der ihren urbanen Ambientjazz über weite Strecken trägt. Die fünf Stücke sind zwischen 5 und 25 Minuten lang. Wahrlich, dieses Trio hatte sich vieles zu erzählen an jenem Septembertag im New Yorker Studio.

Chris Potter Circuits Trio
Sunrise Reprise
(Edition Records 2021)