Die perfekte Ausgangslage für einen Krimi: Wenn das Mord­opfer bei allen unbeliebt war, kann jeder der Täter sein, und  die Spuren führen in alle möglichen Richtungen. So ergeht es auch Kommissar Dupin in Jean-Luc Bannalecs neuem Krimi «Bretonische Idylle». Der ermordete Patric Provost war ein «Ekel», ein «echtes Scheusal», der «alle Welt gegen sich aufgebracht hat»: ein Geizhals, dem eine grosse Schafzucht auf der Insel Belle-Île und zahlreiche Häuser gehören. Als er stranguliert im Hafen von Doëlan angespült wird, macht sich Kommissar Dupin auf die Suche nach dem Täter und muss dafür zu seinem Leidwesen einige Bootsfahrten auf sich nehmen – eine Tortur für den aus Paris stammenden Ermittler, der bei Aufenthalten auf dem Meer grün im Gesicht wird.

Autor Jörg Bong, der unter dem Künstlernamen Jean-Luc Bannalec schreibt und ausser in Frankfurt a.M. im bretonischen Finistère lebt, schwelgt in Landschaftsbeschreibungen. Seinen flüssig erzählten Krimi reichert er wie immer mit einem Schuss Humor und mit interessanten Fakten zu Land und Leuten an: Von der uralten keltischen Sprache bis zu den verschiedenen Schafrassen auf Belle-Île. So wird der zehnte Fall der fürs Fernsehen verfilmten Krimi­reihe zu einer unterhaltsamen Lektüre – auch für Daheimge­bliebene, die sich die Meeres­brise und den würzigen Thy­mian- und Kiefernduft der Insel auf den heimischen Balkon holen wollen.

Buch
Jean-Luc Bannalec
Bretonische Idylle – Kommissar Dupins zehnter Fall
336 Seiten
(Kiepenheuer & Witsch 2021)