Für seine Stammleser vermerkt Sebastian Fitzek gleich auf dem Titel «Kein Thriller». An Erst­leser ergeht im Nachwort die Warnung, von seinen anderen Titeln bitte nichts zu erwarten, was humorvoll ans Herz geht.

«Der erste letzte Tag» handelt von einer Reise zweier zufällig zusammengeschweisster Protagonisten: Livius fällt im Flieger nach Berlin eine junge Frau auf, die er als «Tofu-­Terroristin» kategorisiert. Als das Flugzeug wegen starken Schneefalls geräumt wird, treffen die beiden vor einer Mietwagenfirma wieder aufeinander. Lea hat den letzten Wagen ergattert und erwartet nun, dass er die Miete übernimmt. Livius hält Lea für ein verzogenes Gör, sie hält ihn für einen auf locker machenden Spiesser. Aus einem flapsigen Wortwechsel entsteht eine Idee: Warum nicht einmal einen Tag so leben, als sei es der letzte?

Fitzek erzählt die Geschichte des ungleichen Paars voller Komik, mitunter Slapstick. Der Leser weiss viel früher als Ich-Erzähler Livius, dass hinter Leas aufgedrehter Art mehr steckt
als vermutet. Allmählich merkt Livius, dass er seinen eigenen Vorurteilen aufgesessen ist. Fitzek erzählt mit Leichtigkeit und Humor von der Endlichkeit des Seins und der Intensität des Lebens im Augenblick. Leser, die ihren Autor mit Serienmördern in Verbindung bringen, könnten enttäuscht werden. Doch wie Fitzek selbst erklärt: Beim Schreiben sei ihm klar geworden, «dass mir in einer Zeit, in der wir ohnehin alle in einem Real-­Time-Thriller leben, der Sinn eher nach etwas stand, das einen hin und wieder auch mal zum Lachen bringt».

Sebastian Fitzek 
Der erste letzte Tag
272 Seiten
(Droemer/Knaur 2021)