Die Romane von Sandra Hughes heben sich wohltuend vom Regio­krimi-Einerlei ab: Auch in ihrem «zweiten Fall für Tschopp & Bianchi» beweist sie, dass das zuweilen verpönte Genre stilistisch und handwerklich durchaus überzeugen kann. Mit der sympathischen Ermittlerin, zünf­-tig Lokalkolorit und einer sorgfältig gebauten Story ist «Tessiner Vermächtnis» beste Ferienlektüre.

Erneut reist Emma Tschopp, die eigentlich bei der Kriminalpolizei Basel-Landschaft arbeitet, mit ihrem gutmütigen Labrador Rubio im Campingbus ins Tessin. Denn im «Giardino Balber» in Morcote wurde während einer Hochzeit der Patenonkel der Braut tot aufgefunden. Sofort meldet sich Tschopp bei Marco Bianchi. Der Commissario, mit dem sie bereits einen Fall gelöst hat, ist froh um Unterstützung und lädt sie nach Morcote ein. Im Fall um den ermordeten Patenonkel, ein Schönheits­chirurg, verfolgt das eingespielte Team verschiedene Fährten. Wie bereits im ersten Fall führen die Spuren in die Vergangenheit – bis in die Kriegsjahre in München. Geschickt verknüpft San­dra Hughes die Zeitebenen und erzählt aus unterschiedlichen Perspektiven, zuweilen gar aus Hundesicht. Und natürlich kommt im gemütlichen, aber kurzweiligen Krimi auch der Genuss nicht zu kurz: Gerne begleitet man die Ermittler zu einem kühlen Glas Weisswein auf eine Terrasse mit prächtiger Seesicht und rätselt mit ihnen, wer den Schönheitschirurgen auf dem Gewissen hat … 

Buch
Sandra Hughes 
Tessiner Vermächtnis
272 Seiten
(Kampa 2021)