Die erste US-Präsidentin Pauline liebt ihren Mann nicht mehr, und ihre pubertierende Tochter Pippa quengelt. Der angejahrte US-Vizepräsident teilt obendrein mit einer 16-Jährigen das Bett, was nun gar nicht geht. Und die Präsidentin plagen noch andere Sorgen. Die Beziehungen zu China verschlechtern sich. Das südliche Afrika mit seinen Terroristennestern ist unstabiler denn je, und in Nordkorea zeichnet sich ein Putsch ab.

So kompliziert ist das Weltgeschehen im neuen Roman «Never – Die letzte Entscheidung» des britischen Bestsellerautors Ken Follett. Nach zahlreichen historischen Thrillern wendet er sich wieder den politischen Verhältnissen in der Gegenwart zu.

Follett schildert in «Never», wie die Welt Richtung Katastrophe segelt. Die Menschen sind mit ihren Alltagssorgen beschäftigt und merken nicht, wie sich die politischen Verhältnisse de­stabilisieren. Der Autor wählte neben Washington D.C. Schauplätze im Tschad und in Peking, wo sich die ­Akteure gleichermassen mit Blindheit ins Verderben stürzen wie im Weissen Haus. Dabei sehen sich allerorts Wohlmeinende mit Bösartigen konfrontiert, die Intrige setzt sich meistens durch.

Wie gewohnt hat Ken Follett einen flüssigen Knüller geschrieben, dessen Spannung mit keiner Seite nachlässt. Er versüsst seine Erzählung mit aparten Liebesgeschichten, und es kommt zu handfesten Auseinandersetzungen, bei denen «das Blut im Boden versickert». Das ist ein Roman für all jene, die das Abenteuer suchen, ohne das wohlige Heim verlassen zu ­müssen.

Buch
Ken Follett 
Never – Die letzte Entscheidung
877 Seiten
(Lübbe 2021)