Als der englische Staatsmann Thomas Morus 1516 sein Buch «Utopia» veröffentlichte, prägten gesellschaftliche Spannungen seine Heimat. Morus aber beschreibt in seinem Text eine Inselrepublik ohne so­ziale Ungleichheit – ein Gegenentwurf zum damaligen England, der stilprägend wird: Die Utopie ist längst ein eigenes Genre. Aus ­aktuellem Anlass widmet sich das Landesmuseum ­Zürich ganz dem utopischen Denken. Die Ausstellung ­«Virus – Krise – Utopie» untersucht historische und gegenwärtige Zukunftsentwürfe. Zu sehen gibt es etwa Fotos von Klaus Littmanns Installation «For Forest» – ein Wald, den der Schweizer Künstler in einem Sta­dion pflanzen liess. Oder die Stadtmodelle des deutsch-­schweizerischen Künstlers Walter Jonas. Dieser entwarf in den 1960ern platzsparende und ökologische Trichter-Sied­lungen. Ein Hirngespinst oder eine Utopie mit seherischem Potenzial? Auch seit Beginn der Pandemie kur­sieren wieder Entwürfe einer Zukunft, in der wir Menschen der Natur mehr Sorge tragen. 

Virus – Krise – Utopie
Bis So, 27.6.
Landesmuseum Zürich