Sie schliessen sich ein mit dem Objekt ihrer Obsession. Stundenlang hämmern, klöppeln, streicheln sie es, bis es in sich stimmt. Klavierstimmer sind einsame Perfektionisten auf der Suche nach dem guten Ton. Und einer der erfolgreichsten ist Stefan Knüpfer. Das Filmemacherpaar Lilian Franck und Robert Cibis hat den einstigen Cheftechniker von Steinway & Sons in Wien zu seinen eigenwilligen Kunden begleitet.

Zum Chinesen Lang Lang etwa, der sich auf ein Rezital im Wiener Konzerthaus vorbereitet und klagt, der Ton «seines» Steinways atme nicht. Stefan Knüpfer nickt, lächelt, und macht sich an die Arbeit. Wie Daniel Düsentrieb zaubert er allerlei Werkzeuge und Utensilien hervor, mit denen er Saiten, Hämmer und Dämpfer des Flügels zu traktieren und zu karessieren beginnt. Wenig später ist Lang Lang voll des Lobes über den nun perfekt atmenden Ton. Weit kritischer ist der sensible Franzose Pierre-Laurent Aimard: Für die CD-Aufnahme einer Bach-Fuge lässt er Knüpfer einen Flügel nach dem anderen aus dem Lager schieben. Als er sich für ein Instrument entschieden hat, beginnt das Feintuning, das Knüpfer tatsächlich mit Nagelfeile und Pinzette vollführt. Zur eigentlichen Performance wird Knüpfers Zusammenarbeit mit den Klavierkabarettisten Aleksety Igudesman und Richard Hyung-Ki Joo, für die er einen Flügel tatsächlich zum Schweben bringt.

«Pianomania» gibt wunderbare Einblicke in die Arbeit eines Berufes zwischen Kunst und Handwerk. Getragen von Poesie und Humor, entschlüsselt er die tiefere Magie von Musik. 

Pianomania
Regie: Lilian Franck, Robert Cibis 92 Minuten
Sa, 18.6., 01.35 Arte