Es ist, als blicke Zunaira durch Gefängnisgitter. Seit die Taliban die Macht in Afghanistan übernommen haben, darf die junge Künstlerin wie alle Frauen nur noch verhüllt auf die Strasse. In «Les hirondelles de Kaboul» zeigt Regisseurin Zabou Breitman immer wieder Zunairas beklemmenden Blick auf die Welt – beschnitten durch das Stoffgitter der Burka. Basierend auf Yasmina Khadras gleichnamigen Roman, erzählt der Animationsfilm die Geschichte des jungen Paares Zunaira und Mohsen, deren ­Leben im Kabul der späten 1990er durch einen Zwischenfall mit den selbsternannten Gotteskriegern auf den Kopf gestellt wird. Die pastellfarbenen Aquarelle der Illustratorin Eléa Gobbé-Mévellec bilden ­einen Kontrast zur düsteren Handlung. Und machen «Les hirondelles de Kaboul» zu einer eindringlichen Erinnerung ­daran, was es für freiheitsliebende Mensch bedeuten kann, in ­einem totalitären System zu leben. Der erneute Vormarsch der Taliban in Afghanistan verleiht diesem Film neue Aktualität.

Les hirondelles de Kaboul
Regie: Zabou Breitman
F/LUX/CH 2019, 75 Minuten 
Do, 2.9., 23.45 SRF 1