Als Forscher 2017 eine vorzeitliche Blume digital rekonstruierten, jubelte die Wissenschaft: Lange hatte die Biologie über den Ursprung der Blütenpflanzen gerätselt. Die georgische Künstlerin Keto Logua hat diese Grafik einer Ur-Blume zur Vorlage für eine Skulptur aus dem 3D-Drucker genommen. Die 31-Jährige befasst sich mit Natur, wie der Mensch sie verändert und interpretiert. Auch das Werk «Bisexual and Radially Symmetric, Black and White Editions» weist darauf hin: Die Blüten-­Rekonstruktion basiert auf Wahrscheinlichkeitsrechnungen, ist also nicht die einzig mögliche Variante. 

Keto Logua ist eine der ­Gewinnerinnen des Ars-­Viva-Preises 2019, einer Auszeichnung des Kulturkreises der Deutschen Wirtschaft ­für bildende Kunst. Geehrt wurden auch Cana Bilir-­Meier und Niko Abra­midis & NE. Die deutsche Künstlerin ­Bilir-Meier stellt Material ­aus dem Familien-­Archiv der offiziellen türkischen ­Geschichtsschreibung gegenüber. Abramidis spiegelt in seinen Installationen die Finanzwelt. Drei aufstre­bende Kunstschaffende, ­drei junge kritische Stimmen. 

Ars Viva 2019: Niko Abramidis & NE, Cana Bilir-Meier, Keto Logua
Sa, 6.7.–So, 18.8. 
Kunstmuseum Bern