Die früheste Kunst wirkt bis heute nach. Seit der Entdeckung der Höhlenmalereien von Altamira oder Lascaux liessen sich Künstler der Moderne von den Werken ihrer Ahnen im Geiste inspirieren. Es ging ihnen um die Faszina­tion der Formen, nicht um schlichte Imitation. In gewissem Sinn war es auch eine Rückkehr zu den Wurzeln der Menschheit. 

Die Bezüge, die der Dok-film aufzeigt, sind in der Tat frappierend: Wie sich Quadrate von einer Malerei an der Höhlenwand in Lascaux etwa bei Paul Klee wiederfinden. Oder wie die Venus-Skulpturen aus alter Zeit von Picasso, Niki de Saint Phalle, Louise Bour­geois, Yves Klein, Bran­cusi­ und Brassaï Jahrtausende später neu interpretiert wurden. Ein Tier-Ensemble findet seine künstlerische Verwandlung Jahrtausende danach in ­einem Gemälde des Franzosen Vincent Corpet (*1958).

Der grosse Bogen über die Zeiten geht bis hin zu aktueller Kunst: Miquel Barceló oder Giuseppe Penone geben vor der Kamera Auskunft über ihre   Steinzeit-Inspirationen. Es geht weiter bis zur Street-Art (Banksy) oder – im Filmkapitel «Die Höhle» – zu Namen wie Lucio Fontana, Anish Kapoor, Jean Dubuffet und Thomas Hirschhorn.

36 000 Jahre moderne Kunst
Regie: Manuelle Blanc
F 2019, 52 Minuten
So, 19.5., 15.35 Arte