Der 34-jährige preisgekrönte schweizerisch-australische Regisseur Simon Stone gilt in ­der Theaterszene als «Wunderkind»: Der findige Künstler transportiert klassische Theaterstoffe ins Heute und ge­stal­tet daraus hochaktuelle Dramen. In seinem Stück «Hotel Strindberg» ­begegnen sich Frauen und Männer in grotesken und tragischen Szenen in einem Ho­tel – sie lieben und hassen, streiten und versöhnen sich. Stone hat für das Wiener Burg­theater, wo das Stück uraufgeführt wurde, und für ­das Theater Basel einen Strindberg-­Kosmos kreiert: Aus ­sieben ­Stü­cken und aus ­autobio­­­gra­fi­schen Schriften des provo­-ka­ti­ven schwe­dischen Schrift­­stellers und Künstlers (1849–1912) extrahiert er dessen Lebensthemen: Stones Inszenierung erzählt vom Kampf der Geschlechter, von Lebenslügen, von inneren Dämonen oder vom Mannsein. Ein Paar streitet sich etwa um die Erziehung der Tochter, ein anderes führt erbitterte Scheidungskämpfe und ein drittes lebt eine poly­amouröse Beziehung und pendelt zwischen Babysitterdienst und Tinder-Dates. 

Mit über vier Stunden Spielzeit mutet Stone dem Publikum viel zu – bietet aber auch einiges. Die Zuschauer werden in seiner Inszenierung zu ­Voyeuren. Sie schauen auf ­ein spektakuläres Bühnenbild, eine Art gläsernes Puppenhaus: Auf drei Etagen sind durch Glasscheiben sechs ­Hotelzimmer zu sehen, in ­denen sich die Beziehungs­dramen abspielen. Ein vielgelobtes Schauspielensemble mit Martin Wuttke, Caroline Peters, Michael Wächter und anderen spielt den wuchtigen Dreiakter in wechselnder Tonart. 

Hotel Strindberg 
Schweizer Premiere: Mi, 16.1., 18.30 Theater Basel