Mit der rechthaberischen, das Mittelmass verschlingenden Geschichte ist es ein Kreuz: Da ist einer im 19. Jahrhundert ein Geigenvirtuose und «nebenbei» einer der angesehensten Komponisten seiner Zeit. Er schreibt zehn Opern, zehn Sinfonien, 18 Geigenkonzerte und vieles mehr. Und doch kräht heute kein Hahn mehr nach ihm. Ist die Musik von Louis Spohr (1784–1859) zu gefällig, zu plaudernd? Oder waren Beethoven, Schubert und Weber im Vergleich zu gross? Nur wer Spohrs Musik hört, kann die Antwort finden. Diese Aufnahme lohnt sich. Der Klarinettist Paul Meyer hat sich den vier Klarinettenkonzerten angenommen, das Orchester de Chambre de Lausanne dirigiert er gleich selber und kann so seine überzeugenden Ideen eins zu eins verwirklichen. Das Resultat ist toll. Meyer glänzt mit Virtuosität, mit Verständnis für Spohrs Witz und Ernst, die Lausanner folgen ihm prächtig.

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Louis Spohr
The Forgotten Master.
Vier Klarinettenkonzerte
(Outhere 2012).
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